Effektiver Korrekturlesen mit diesen 7 Tipps

Nov 26, 2019

Julia Brandner, Texterin und Lektorin

Was einen guten Text ausmacht, ist Geschmacksache. Viele lieben lange, verschachtelte Sätze, andere wiederum mögen es kurz und prägnant. Manche stehen auf Lyrik, während andere nur Prosa lesen können. Doch in einem Punkt sind sich wahrscheinlich alle einig: Ein guter Text sollte (möglichst) fehlerfrei sein. Nichts stört den Lesefluss mehr als falsch gesetzte Satzzeichen und unnötige Rechtschreibfehler. Daher führt kein Weg am Korrekturlesen vorbei. Lies weiter und erfahre, wie du deine eigenen Texte bestmöglich lektorierst.

 

Tipp Nr. 1: Druck deinen Text aus

Texte, die du am Computer geschrieben hast, solltest du nach Möglichkeit ausdrucken. Am Papier wirkt jeder Text anders als am Bildschirm. Das Licht des Bildschirms ist mit der Zeit außerdem anstrengend für die Augen. Gedruckte Buchstaben bieten den Augen die nötige Abwechslung. So kannst du dich besser konzentrieren und siehst etwaige Fehler besser.

Alternativ kannst du versuchen, die Schrift zu ändern!

 

Tipp Nr. 2: Lass Zeit vergehen

Eine gesunde Distanz zu deinem eigenen Text kann beim Korrigieren wahre Wunder wirken. Wenn die Zeit noch nicht drängt, rate ich dir, deinen Text einen Tag liegen zu lassen und dich währenddessen mit anderen Dingen zu beschäftigen. Hast du keinen ganzen Tag zur Verfügung, kann es auch eine Stunde sein. Ich würde dir aber auf jeden Fall empfehlen, ein bisschen Abstand zu gewinnen. Liest du sofort nochmal drüber, kannst du die meisten Stellen noch aus dem Gedächtnis abrufen und dadurch übersieht man einiges.

In Prüfungen oder anderen Situationen mit Zeitdruck fällt diese Möglichkeit leider weg. Wenn es die Zeit erlaubt, schließ zumindest einige Momente lang die Augen und denk kurz an etwas komplett anderes. Auch das kann im akuten Fall nützlich sein.

 

Tipp Nr. 3: Streiche unnötige Füllwörter

Sehr, schon, wohl, ziemlich, ja, … In direkten Reden können solche Füllwörter den Text natürlicher wirken lassen. In einem Blogartikel, einer wissenschaftlichen Arbeit oder einem Aufsatz können sie dir allerdings den Stil versauen.

Ein Freund hat mir mal folgenden Tipp gegeben: „Ersetze jedes sehr in deinem Text durch verdammt. Jeder Lehrer würde dir das rausstreichen, sodass am Ende kein verdammt mehr übrig ist. Und genau so oft sollte das Wort sehr in deinem Text stehen.“

 

Tipp Nr. 4: Lies den Text laut vor

Es verlangt mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, deinen Text laut vorzulesen, als ihn einfach im Kopf zu überfliegen. Außerdem bist du beim lauten Lesen automatisch langsamer unterwegs. Die logische Folge: Dir entgehen weniger Fehler!

Ist es dir nicht möglich, den Text laut zu lesen, weil du vielleicht gerade in einer Bibliothek sitzt, kannst du versuchen, ihn leise vor dich hin zu murmeln.

 

Tipp Nr. 5: Leg dir eine eigene Fehlerliste an

Wir alle haben Fehler, für die wir anfällig sind. Manche tun sich schwer mit Zeichensetzung, andere verwechseln das und dass, während viele gewisse Wörter begleiten, die einfach nicht richtig aufs Papier wollen. Ich persönlich hatte in meiner Schulzeit zum Beispiel Probleme mit dem Wort Appetit, weil ich mir nie sicher war, ob das P oder das T doppelt geschrieben wird.

Beobachtest du solche Muster auch an dir, kann es sinnvoll sein, dir eine Liste mit deinen häufigsten Fehlern anzulegen. Schreib dir auf diese Liste, wie du das Wort immer schreibst und wie es eigentlich geschrieben wird. Außerdem hilft es, einen Beispielsatz mit dem fehlerhaften Wort oder Satzzeichen zu bilden.

Dadurch, dass du deine Fehlerquellen schriftlich festhältst, schaffst du ein Bewusstsein für diese Fehler und machst sie automatisch seltener. Außerdem hilft dir die Liste beim Korrekturlesen, weil sie dich daran erinnert, worauf du achten musst.

 

Tipp Nr. 6: Achte besonders auf gängige Fehler …

Es passiert im Eifer des Gefechts schnell, dass aus „mir“ ein „mit“ wird. Oder aus einem „ihr“ ein „ich“. Gerade, wenn ein Text schnell am Computer getippt wird, huschen solche Fehler gerne durch. Einem selbst fallen diese Fehler oft nicht auf und auch das Rechtschreibprogramm macht uns nicht darauf aufmerksam – kein Wunder, die Wörter sind schließlich richtig geschrieben.

Unsere Leser sehen solche Fehler allerdings sofort – und das kann peinlich werden. Achte daher verstärkt auf solche kleinen Schlampigkeitsfehler.

 

Tipp Nr. 7: … und nutze die Suchfunktion!

Wenn du dich selber kennst und weißt, für welche Fehler du anfällig bist, empfehle ich dir, die Suchfunktion zu nutzen. Diese kannst du mit dem Befehl „Strg + f“, bzw. „cmd + f“ für Mac abrufen. Gib dort Wörter ein, von denen du weißt, dass du sie gerne falsch schreibst –auch in deiner fehlerhaften Version!

Außerdem empfehle ich dir, Wörter aus Tipp Nr. 6 in die Suchfunktion einzugeben und gezielt nach solchen Fehlern zu suchen.

 

Fazit

Korrekturlesen ist an sich schon ein harter Job – und gerade bei deinen eigenen Texten ist es besonders schwierig. Für unsere eigenen Fehler sind wir von Natur aus ein wenig blind. Wir selber kennen unsere Texte eben zu gut, um sie nochmal mit der nötigen Aufmerksamkeit zu lesen. Wenn du die oben genannten Tipps beachtest, solltest du aber noch viel mehr aus deinem Korrekturleseprozess herausholen können!

 

Photo by Aaron Burden on Unsplash

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